Die Schloss-kirche
Die Wurzeln dieser Kirche reichen weit in die Vergangenheit zurück. Urkunden belegen ein hölzernes Kirchengebäude bereits im Jahr 946. Im 12. Jahrhundert weicht diese Kirche einer neuen aus Stein, die im romanischen Baustil errichtet wurde. Teile dieses Gebäudes finden sich noch heute erhalten im romanischen Bogen im hinteren Teil des Mittelschiffs. Knapp hundert Jahre danach wurde die Kirche gotisch umgebaut.
Heute noch prägt die Gotik den Kirchenraum. In den Jahren 1978 bis 1981 wurde der einsturzgefährdete Bau restauriert. Damals entschloss man sich, die zerstörten Kapitelle durch neue zu ersetzen. Im Mittelschiff zeigen sie Szenen aus der biblischen Heilsgeschichte, dem Weg Gottes mit den Menschen. Im südlichen Teil sind Geschichten aus dem Alten Testament, im nördlichen Szenen aus dem Neuen Testament dargestellt. Eingerahmt wird diese Heilsgeschichte durch die zwei „Schöpfungen“, die in den Seitenschiffen anklingen. Das südliche zeigt Konsolen mit den Geschöpfen Gottes, den Tieren, und in Darstellungen von Landwirtschaft und Handwerk wie der Mensch diese Schöpfung genutzt hat. Im Schöpfungsfenster des südlichen Seitenschiffs wird die Erschaffung der Welt in sieben Tagen symbolisiert. Im nördlichen Seitenschiff wird auf einer Konsole dargestellt, wie der Mensch die Welt verändert hat: Bagger reißen das Erdreich auf, Menschen sind hinter Stacheldraht eingesperrt, Raketen steigen in den Himmel, Bomben regnen herab. Darunter entdeckt man eine geduckte Gestalt vor einem brennenden Gebäude, die eine Bombe in den Armen trägt. Es ist die Geschichte, wie am 18. März 1945 bei der Bombardierung Dürkheims eine Fliegerbombe das Dach durchschlug und im Kirchenraum liegen blieb. Helmut Krauß, ein junger Dürkheimer, trug sie aus der Kirche und rettete dadurch die Schlosskirche.
Im Osten des Kirchenraums befindet sich die Kanzel. Sie steht für die Predigt des Wort Gottes. Der Sockel zeigt das Pfingstgeschehen: Die Ausgießung des Heiligen Geistes, der es den Jüngern ermöglichte, in anderen Sprachen zu predigen. Am unteren Ende der Kanzeltreppe sind zwei kleine Figuren zu erkennen: Ein Engelchen bringt einem Teufelchen das Lesen in der Bibel bei. Auf der gegenüberliegenden Seite steht der Taufstein für die Taufe, eines der beiden Sakramente der Evangelischen Kirche. Er stammt aus dem Jahr 1537. Getauft wird im Namen des Vaters, des Sohnes und des Heiligen Geistes. Die Dreieinigkeit symbolisieren auch die oberen Fenster im Chor. Die Krone steht für Gott den Vater, die Fische für Christus und die Taube für den Heiligen Geist.
Das zweite Sakrament der Evangelischen Kirche ist das Abendmahl. Es wird am Tisch des Herrn bereitet. Der Altar zeigt am Fuß auf der einen Seite Ähren, auf der anderen Seite einen Rebstock mit Trauben, Symbole für Brot und Wein, den Leib und das Blut Christi, für uns gegeben zur Vergebung der Sünden. Über dem Altar hängt das Symbol des christlichen Glaubens, das Kreuz. Der Künstler Gernot Rumpf hat es gestaltet, wobei die rechte Seite das Thema des Abendsmahls mit Brot und Kelch nochmals aufnimmt. Am unteren Ende deutet der Hahn auf die Verleugnung Jesu durch Petrus hin. Er ist gleichzeitig aber auch als Verkünder eines neuen Tages Symbol für die Auferstehung. Auf der linken Seite ist ein Schiff mit aufgeblähten Segeln zu sehen. Es ist ein Sinnbild für die Gemeinde, wie es im Lied des Evangelischen Gesangbuchs heißt: „Ein Schiff, das sich Gemeinde nennt, fährt durch das Meer der Zeit. Das Ziel, das ihm die Richtung weist, heißt Gottes Ewigkeit“. Das obere Ende des Altarkreuzes zeigt das himmlische Jerusalem mit Agnus Dei, dem Lamm Gottes.
An das Seitenschiff im Süden schließt sich die Leininger Kapelle an. Die Grabkapelle mit Herrscherloge wurde in den Jahren 1504 bis 1508 auf Anweisung des Grafen Emich VII. errichtet. Bei einer Öffnung der Gruft im Jahr 1926 fand man die sterblichen Überreste von 9 Personen. Das Epitaph wird 1612 auf der Ostseite in die Kapelle eingesetzt. Es zeigt Graf Emich XI. von Leiningen-Dagsburg und seine Gemahlin. Hinter dem Kruzifix ist eine zeitgenössische Ansicht der Hardenburg zu erkennen.
Im Laufe der Jahrhunderte hat sich in der Kirche vieles geändert, so auch der Name der Kirche. Ursprünglich war sie Johannes dem Täufer geweiht und trug diesen Namen bis ins 18. Jahrhundert. Zu dieser Zeit errichteten die Leininger eine Residenz dort, wo heute das Kurhaus im Oberen Kurgarten steht, und die Kirche wurde in Schlosskirche umbenannt.
Die Zeitgeschichte kurzgefasst...
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946Erste urkundliche Erwähnung des Vorläufers der Schlosskirche
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1035Konrad II. schenkt das Dorf Dürkheim und die Kirche der Beneditiner-Abtei Kloster Limburg
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um 1200Errichtung einer romanischen Kirche, von der alten bleiben keine Reste erhalten
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um 1300Beginn Um- und Neubauarbeiten
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1335Ende der Arbeiten am hochgotischen Neubau
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1353Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz schenkt die Kirche dem Kloster Schönau bei Heidelberg
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1492Erhebung der Pfarrkirche St. Johannes zur Stiftskirche am 27. Oktober
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1504Graf Emich VIII. lässt die Kapelle errichten
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1540Graf Emich IX. erreicht die Rückgabe der Kirche vom Kloster Schönau an die Leiniger
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1612Errichtung des Epitaphs in der Leininger Kapelle
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1618Im Dreißigjährigen Krieg Verstärkung und Bewaffung des Wehrturms
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1689im Pfälzischen Erbfolgekrieg brennt die Kirche im Innenraum komplett aus, Ausbesserung der Schäden
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1729Sicherung des Turms durch Eisenbänder, Errichtung eines barocken Kanzelaltars
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1847Abtragung des baufälligen Turms
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1865Errichtung eines neugotischen Turms
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1945Eine Bombe bleibt als Blindgänger in der Kirche liegen, Helmut Krauß trägt sie nach draußen
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1978Beginn einer drei Jahre dauernden Sanierung und Renovierung
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1983Einbau der neuen Ott-Orgel
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2022Dach- und Fassadensanierung
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946Erste urkundliche Erwähnung des Vorläufers der Schlosskirche
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1035Konrad II. schenkt das Dorf Dürkheim und die Kirche der Beneditiner-Abtei Kloster Limburg
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um 1200Errichtung einer romanischen Kirche, von der alten bleiben keine Reste erhalten
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um 1300Beginn Um- und Neubauarbeiten
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1335Ende der Arbeiten am hochgotischen Neubau
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1353Kurfürst Ruprecht I. von der Pfalz schenkt die Kirche dem Kloster Schönau bei Heidelberg
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1492Erhebung der Pfarrkirche St. Johannes zur Stiftskirche am 27. Oktober
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1504Graf Emich VIII. lässt die Kapelle errichten
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1540Graf Emich IX. erreicht die Rückgabe der Kirche vom Kloster Schönau an die Leiniger
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1612Errichtung des Epitaphs in der Leininger Kapelle
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1618Im Dreißigjährigen Krieg Verstärkung und Bewaffung des Wehrturms
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1689im Pfälzischen Erbfolgekrieg brennt die Kirche im Innenraum komplett aus, Ausbesserung der Schäden
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1729Sicherung des Turms durch Eisenbänder, Errichtung eines barocken Kanzelaltars
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1847Abtragung des baufälligen Turms
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1865Errichtung eines neugotischen Turms
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1945Eine Bombe bleibt als Blindgänger in der Kirche liegen, Helmut Krauß trägt sie nach draußen
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1978Beginn einer drei Jahre dauernden Sanierung und Renovierung
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1983Einbau der neuen Ott-Orgel
Dach- und Fassadensanierung an der Schlosskirche
Dach- und Fassadensanierung an der Schlosskirche
Neu gedeckte, aber noch nicht fertiggestellte Dachfläche der Nordseite
Dachsanierung Nordseite
Desolate Dachgaube
Teilweise Erneuerung
Dachfläche neu gedeckt
Vorbereitung Sandsteinvierung
Austausch geschädigter Holzteile
Sicherung der ausgebauten Fenster
Die Südseite der eingerüsteten Kirche
In einem ersten Schritt wurden die Hölzer der Dachkonstruktion nach dem Öffnen der Dachhaut statisch überprüft und je nach Zustand belassen, ergänzt oder ausgetauscht. Auf die neu aufgebrachte Lattung wurden dann neue Biberschwanzziegel mit Handstrich und Korbbogen verlegt.
Auch das Dach über dem Glockenstuhl im Turm wurde erneuert – hier war der Austausch des kleinen Daches unabdingbar. Der Transport der Baumaterialien erfolgte mit einem Baukran.
In Folge wurden die Klempnerarbeiten und der Blitzschutz fertiggestellt. Die restaurierten Fenster mit der neuen Schutzverglasung wurden wieder eingebaut.
Die Sandsteinarbeiten wurden zeitversetzt ausgeführt und die Fassade zunächst gereinigt. Neben der Restaurierung mussten vor allem die stark beschädigten Teile, wie zum Beispiel die Kapitelle der Lisenen oder ein Stück Traufgesims in der südlichen Obergadenwand durch Steinersatz ausgetauscht werden. Jede Menge offene Fugen mussten fachgerecht verschlossen werden.
Aufwändiger als gedacht gestalteten sich die Arbeiten über der Neuleininger Kapelle und Sakristei: zunächst wurden das Gewölbe sowie der Epitaph in der Leininger Kapelle gesichert.
Anschließend mußte jede Menge Schutt auf den Gewölben beseitigt werden, um damit die zu hohen Lasten zu entfernen, die bereits zu Absenkungen des Gebälks geführt haben.
Die Arbeiten liegen im Terminplan (September 2022 – Juni 2023) und auch die Kosten sind – wenn nicht noch etwas außergewöhnliches passiert- im Kostenrahmen.
Durch diese hervorragende Kosten- und Terminsituation konnten weitere Arbeiten beauftragt werden, die eigentlich zu einem späteren Zeitpunkt geplant waren: die restlichen Fenster mit der Schutzverglasung sowie die noch offenen Sandsteinarbeiten.
Zurückgestellt ist nun lediglich der Kirchturm der Schlosskirche.
Der erste Gottesdienst in der Schlosskirche kann voraussichtlich am Sonntag, den 24.September 2023 stattfinden.
Bitte helfen Sie uns dabei, die Erhaltungsarbeiten der Schlosskirche weiter fortzuführen und überzeugen Sie sich vor Ort von den bisher ausgeführten Arbeiten.
Bitte spenden Sie weiter, um die Gesamtfinanzierung für die Sanierung der Schlosskirche sicherzustellen.